Gartenkunst: Maximiliam Friedrich Weyhe und Peter Josef Lenné

Samstag, 23. März 2019 11:20

Es folgt ein geschichtlicher Rückblick der mir schon länger am Herzen liegt.

Die Geschichte geht so:

Während meines Studiums habe ich im Hauptstudium bei einem Projekt über preussischen Gartenkünstler Lenné mitgemacht. Da ich als geborener Düsseldorfer von Lenné´s Kollegen, dem Düsseldorfer Gartenkünstler Maximiliam Friedrich Weyhe, zumindest schon mal gehört hatte, war ich neugierig, ob es Berührungspunkte zwischen diesen beiden Kollegen gegeben hatte. Schliesslich sind die beiden grossen Gartenkünstler des 19. Jahrhunderts nur 14 Jahre auseinander.

Nach kurzer Recherche bin ich ziemlich schnell auf den LandschaftsArchitekten Helmut Schildt gestossen. Helmut Schildt galt als Weyhe - Forscher und hat 1987 das Buch "Maximilian Friedrich Weyhe und seine Parkanlagen" im Verlag Triltsch, ISBN 10: 3799800506  ISBN 13: 9783799800501 veröffentlicht. Seine Freude über mein Interesse was so gross, dass ich sofort zum Nachfolger berufen worden bin und immer noch die Erlaubnis der Nachlasspflege über die im Stadtarchiv hinterlegten Dokumente besitze.

Da ich zu dieser Zeit zu viele andere Dinge im Kopf hatte, habe ich mich leider überhaupt nicht mehr um diese Sache gekümmert. Vergessen habe ich sie aber auch nicht. Deshalb  werde ich nicht nur bei meinem nächsten Aufenthalt in Düsseldorf im Stadtarchiv vorbei schauen sondern auch Ihnen im folgenden einen interessanten Sachverhalt näher bringen:

Beide Kollegen waren zu ihrer Zeit bedeutende LandschaftsArchitekten, die diverse Parkanlagen für die gesellschaftliche Elite gestaltet haben.

Ihrer Zeit waren sie dadurch voraus, dass sie weit über die Gestaltung von Parkanlagen hinaus gedacht haben.

+ Zum einen dass beide - soweit ich recherchieren konnte erstmalig - Parkanlagen über lineare, grüne Achsen miteinander verbunden haben.

Zum anderen, dass beide offensichtlich auch die Bedeutung von Parkanlagen für die soziale und gesundheitliche Entwicklung der damaligen Stadtbevölkerung gesehen und entspr. gehandelt haben.

Das halte ich für eine wirkliche - auch im Wortsinn - avantgardistische Leistung.

Interessant ist die dabei die Frage, ob es einen Einfluss durch Weyhe für seinen Kollegen Lenné gegeben haben könnte. Immerhin stammt Weyhes Plan für Düsseldorf "System von Parks, Promenaden und Grünanlagen" von 1809, wogegen Lennés „Projectirte Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung“ erst 1840 veröffentlicht wurden.

Da beide nicht nur miteinander verwandt waren und auch beim Vater des jeweils anderen in die Lehre gegangen sind, liegt die Vermutung  nahe, dass sie auch in einem fachlich Austausch gestanden haben.

Zitate zu Weyhe

"Der älteste öffentliche Park Düsseldorfs, damals vor den Toren der Stadt gelegen, ist der aus dem 18. Jahrhundert stammende Hofgarten vor dem Schloss Jägerhof. Kurfürst Carl Theodor liess ihn "zur Lust der Einwohnerschaft" als einen "öffentlichen Spaziergang" anlegen - die Keimzelle des heutigen, sehr viel ausgedehnteren Hofgartens, der damit als erster Volkspark Deutschlands gilt.

Der Landschaftsarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe (15. Februar 1775 in Bonn; † 25. Oktober 1846 in Düsseldorf) erweiterte den Hofgarten zu Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Rhein in zwei Abschnitten zur Größe von rd. 27 Hektar. Heute ist der Hofgarten die wichtigste innerstädtische Grünanlage der Stadt, ausgestattet mit einer weiten Wasserfläche, einer Vielzahl von Skulpturen und umgeben von bedeutenden Kultureinrichtungen wie Opern- und Schauspielhaus, dem Museums-Komplex Ehrenhof und Goethe- und Theater-Museum. Wegen der vielen alten und zum Teil seltenen Bäume und Sträucher ist der Park im Herzen der Stadt auch botanisch von Bedeutung.

 Mit der Gestaltung der Königsallee, den wasserreichen Anlagen des Ständehausparks und des Spee'schen Grabens auf den ehemaligen Stadtbefestigungen schuf Weyhe zusammen mit dem alten Hofgarten und seinen Erweiterungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Anlagen, die Düsseldorf den Ruf einer Gartenstadt eintrugen. Noch heute ist der alte Befestigungsgürtel in Form dieser Grünanlagen und Promenaden um die alte Stadt im Stadtgrundriss gut erkennbar" (Quelle: https://www.duesseldorf.de/stadtgruen/historie-der-gartenstadt/hofgarten-und-herrensitze.html).

Zitate zu Lenné

Um weitere Erholungsgebiete für die stark anwachsende Bevölkerung Berlins auszuweisen, wurde P. J. Lenné (* 29. September 1789 in Bonn; † 23. Januar 1866 in Potsdam) vom preußischen Ministerium für Inneres mit einem das ganze Stadtgebiet umfassenden Plan beauftragt. Am 24. April 1840 legte P. J. Lenné den Plan für "die projektierten Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung" vor. In diesem Plan wurde bereits der Friedrichshain dargestellt (Quelle: https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/stadtgruen/geschichte/de/stadtgruen/bis_1870/index.shtml).

Den Mangel an Grünflächen glich Lenné in seinem 1840 vorgelegten Entwurf „Projectirte Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung“ aus. Darin verband er die ökonomischen Erfordernisse, die eine stetig wachsende Stadt mit sich brachte, mit den kulturpolitischen und gesundheitlichen Bedürfnissen der Bevölkerung durch unmittelbar am Wohn- und Arbeitsplatz liegende Grünanlagen und Promenaden für die Naherholung (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Joseph_Lenné).