Wettbewerb: Beiträge zur Bundesgartenschau 1985 ohne CAD

Donnerstag, 14. November 2019 12:50

Dieser Beitrag in jeder Hinsicht eine Reise in die Vergangenheit...in meine eigene, als auch in die des Berufstands.

Im Beitrag über Georg Penker hatte ich bereits beschrieben, dass Georg und Erika Penker für meinen beruflichen Werdegang von entscheidender Bedeutung waren.

Georg Penker, Jahrgang 1926, ist immer noch aktiv, streitet für die Pflege und den Erhalt seiner bedeutenden Projekte (wie z. B. den Rheingarten in Köln oder den Parlamentspark und die Universität in Düsseldorf), und versucht diese Projekte zu archivieren und für nachfolgende Generationen und Interessierte erlebbar und nachvollziehbar zu machen.

Ein weiterer Teil dieser Arbeit ist die Dokumentation zweier grosser landschaftsplanerischer Wettbewerbe für die Bundesgartenschauen 1985 in Berlin und 1987 in Düsseldorf. Beide Wettbewerbe wurden vom Büro Penker gewonnen, aber nicht beauftragt. Daran kann man erkennen, dass ein gewonnener erster Preis noch lange keine gesicherte Beauftragung bedeutet; vor allem dann, dann wenn der politische Entscheidungsprozess nicht vor dem Wettbewerb erledigt ist, sondern erst hinterher passiert.

Georg Penker hatte mich gebeten in Berlin nach den Original Wettbewerbsbeiträgen für die Buga 1985 zu recherchieren. Hierzu habe ich die Gesellschaft Grün Berlin kontaktiert, die heute das Buga - Gelände in Berlin Mariendorf pflegt und verwaltet. Die Arbeit des ersten Preises ist leider verloren gegangen (die Abblidung stammt aus einer Broschüre), aber einige Beiträge waren noch im Archiv erhalten. Diese habe ich gesichtet und Teile der Arbeiten fotografieren und digitalisieren lassen.

Jetzt werde ich den jüngeren Lesern dieses Beitrag etwas erklären müssen:

Vor Mitte der 1990er Jahre wurden Pläne noch von Hand mit Tusche auf Pergamentpapier gezeichnet. Eine heutzutage unfassbare Vorstellung. Zeichenfehler wurde mittels Rasierklinge von der Papieroberfläche weggekratzt. Eine Frage nach dem Beruf hat sich bei den meisten Architekten aufgrund der schwarzen Tuschefinger von selbst beantwortet. Die Koloration der dann lichtgepausten Zeichnungen (Den Begriff Lichtpause bekommen Sie bei Wikipedia unter dem Begriff Kontaktkopie erklärt) war ein vollständig eigener und sehr zeitaufwendiger Arbeitsschritt.

Die folgenden Wettbewerbsbeiträge für die Buga 85 in Berlin belegen diese Arbeitsweise auf höchstem gestalterischen und auch künstlerischen Niveau. 

Inhaltlich war schon alles da, was auch heute noch Stand der Diskussion ist:

im 01. Preis von Georg Penker: Der Genius loci,  in dem die vorh. Pfuhle und Kleingärten das Konzept prägen.

im 2. Preis von Peter Miller: die Formensprache des klassischen Englischen Gartenstils. 

im Sonderpreis: Die Thematisierung des Naturschutzes.

Bei den anderen Beiträge konnte ich die damaligen Verfasser leider nicht mehr zuordnen.