Studentenwettbewerbe

Mittwoch, 9. August 2017 16:35

Ich hatte vor kurzem mal wieder ein „Boah - Erlebnis“. Das werde ich Ihnen erklären müssen:

Durch diese Erlebnisse werde ich trotz meines Alters in´s Staunen versetzt, bekomme gute Laune und bin inspiriert für meine Arbeit. Das kommt nicht allzu oft vor. Wenn es dann aber passiert, ist es wunderbar.

Jüngster Anlasse war ein studentische Wettbewerb für die Umgestaltung des Ernst - Reuter - Platzes in Berlin Charlottenburg.

Die heutige Dimensionierung beruht auf Planungen der Nationalsozialisten zur Welthauptstadt und war zu dieser Zeit einer der grössten Plätze der Welt. In der Nachkriegszeit entstand die Bebauung im typischen Stil der 60er Jahre.

Das ist als Wettbewerbsaufgabe eine harte Nuss. Aber selten habe ich einen so überzeugenden Wettbewerbssieger gesehen. Man steht davor und sagt sich: tolle Idee, wäre mir selbst nicht sofort eingefallen. Der aus meiner Sicht eindeutiger Sieger schafft Raum für eine neue Landesbibliothek, in dem die Platzmitte um drei Geschosse abgesenkt wird, und mit Hilfe einer ringförmigen Bebauung eine neue Raumkante definiert wird. Eine wahrhaft gelungene Raumarchitektur.

Die Jury musste dann noch unbedingt einen zweiten ersten Platz prämieren, aber egal.

Die von mir bewunderten Verfasser kommen von der Hafencity Universität in Hamburg, heissen Jonas Käckenmester, David Lüken und Daniel Pehl, und  wurden offensichtlich sehr gut von Gesine Weinmiller betreut.

 

Beim Projekt Obersee in Berlin Hohenschönhausen habe ich als Gründungsmitglied des sehr aktiven Bürgervereins Obersee - Orankesee ebenfalls einen studentischen Wettbewerb organisiert und ausgelobt.

Der Wettbewerb war inspiriert vom nah gelegenen Haus Lemke von Mies van der Rohe. Aus diesem Grund sollte ein Mies van der Rohe Park zwecks Entwicklung und Verbesserung des Umfelds entstehen und die bestehenden Parkanlagen Obersee und Orankesee zusammenführen.

Die Besonderheit war, dass Studenten der LandschaftsArchitektur und Architektur ihren Beitrag verbindlich als Arbeitsgemeinschaft erbringen mussten. Wir hatten ein Top Preisgericht, hohe Preisgelder, und einen starken 1. Preis von Stefan Grieger, Norman Harzer und Clemens Zirkelbach (Architektur). Der Verein konnte jahrelang vom Spirit dieses Wettbewerbs profitieren.

Die Fläche ist gegenwärtig eine eigenständige Teilfläche der IGA Berlin Marzahn. Die Idee des Mies van der Rohe Parks hat dazu geführt, dass auf dem Gelände des ehem. Wirtshauses am Orankesse ein Mies - inspiriertes Restaurant der Architekten Weidemüller entstanden ist.